Rund um die KHW

März 2015 | Presseinformation

Zu Besuch im Landeskirchlichen Archiv

Bücher, Akten, wahre Schätze – Handwerkergespräch 2015

Geschichte atmen! Regal um Regal, Stockwerk um Stockwerk reiht sich im Landeskirchlichen Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern Schriftgut der letzten Jahrhunderte. Aufzeichnungen über Geburten und Todesfälle, Rechnungen und Protokolle, theologische Werke, wertvolle Handschriften, Bibliotheken und Urkunden – insgesamt rund 17 Kilometer Bücher, Akten und Ordner. Viel zu entdecken also für die Teilnehmer des ersten Handwerkergesprächs im Frühjahr 2015! Peter Halicska, Archivamtsrat, führte die Gruppe durch den 2013 eröffneten Neubau, erläuterte bauliche Aspekte, die Bestände und das bayerische evangelische Archivwesen.

Mit regem Interesse verfolgten die Handwerker die Ausführungen des Experten. Die Ursprünge des Landeskirchlichen Archivs, das nach mehrmaligem Umzug heute in der Nürnberger Veilhofstraße zu finden ist, gehen auf das Jahr 1925 zurück. Damals noch als „Sammelstelle für Landeskirchliches Schrifttum” mit dem Ziel, Schriften und Bilder über die bayerische Landeskirche zusammenzuführen, aufzubewahren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Mit dem stetigen Anwachsen der Bestände gründete man 1931 schließlich das Landeskirchliche Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (LAELKB), das bis 1955 im Stadtteil Gärten hinter der Veste in der Tuchergartenstraße 7 untergebracht war.

Immer wieder hatte das Archiv in den vergangenen Jahrzehnten mit Überfüllung zu kämpfen. Immer wieder wurden die Räume zu klein. Immer wieder musste man auf Außenlager zurückgreifen. Umso erfreulicher war es deshalb, dass die Landessynode der Evanglisch-Lutherischen Kirche in Bayern im November 2006 die nötigen Mittel für einen Neubau in Aussicht stellte. Für knapp 19 Millionen Euro, gefördert durch den Kulturfonds Bayern, wurde schließlich ein beeindruckendes, modernes Gebäude errichtet, das nicht nur Platz für rund 34 Kilometer Archiv- und Bibliotheksgut, sondern auch für 20 Büroräume und einen 700 Quadratmeter großen Öffentlichkeitsbereich bietet.

„Ein Meter Papier wiegt etwa 28 Kilogramm“, erklärt Peter Halicska den Teilnehmern des Handwerkergesprächs die besonderen Anforderungen, die an das Gebäude gestellt werden. „In jeder Decke sind deshalb 175 Tonnen Stahl verbaut. Die Bodenplatte könnte ein elfstöckiges Hochhaus tragen.“ Der wichtigste Faktor bei der Archivierung von Dokumenten sei jedoch die Klimatisierung, wie Halicska erläutert. Die Lufttemperatur müsse gleichermaßen wie die Luftfeuchtigkeit konstant sein. Ideale Lagerbedingungen – 16 bis 20 °C und 45 bis 55 Prozent Feuchtigkeit – werden durch einen komplexen Wandaufbau auf ganz natürliche Weise möglich. Die Vielfalt der umfangreichen Archivbestände machte der Archivamtsrat anhand einzelner Vorzeigeobjekte deutlich. Eine große, mehrere Kilo schwere Musikhandschrift aus der vorreformatorischen Zeit – in Leder gebunden und mit schlichten Messingbeschlägen verziert – beeindruckte dabei besonders.

Einen geselligen Abschluss fand die Veranstaltung beim zwanglosen Abendessen in einem Nürnberger Lokal. Bei fränkischen Spezialitäten wurde gemeinsam über die Belange des Handwerks in der Metropolregion diskutiert und reger Austausch betrieben – rundum ein gelungener Auftakt für die Handwerkergespräche 2015!

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