Am Mittwoch, den 08.11.2023, fand die diesjährige Herbstversammlung der Kreishandwerkerschaft Nürnberg Stadt und Land in der Geschäftsstelle in der Rosenplütstraße statt. Kreishandwerksmeister Achim Hanisch und Dr. Rainer-Johannes Wolf, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Mittelfranken, blickten auf ein turbulentes Jahr zurück – voller internationaler, nationaler und regionaler Herausforderungen. Wolf ging dabei speziell auf den „Abwärtstrend“ beim Organisationsgrad in den Innungen des Handwerks ein. Außerdem standen die Neuwahlen des Vorstandes auf dem Programm: Die Delegierten schenkten den handelnden Personen großes Vertrauen.
Der alte und neue Kreishandwerksmeister Achim Hanisch eröffnete den Abend mit mahnenden Worten angesichts der zahlreichen politischen Krisen, die derzeit die Schlagzeilen dominieren. Aber auch auf regionaler Ebene sieht er für die Politik viel zu tun. Speziell die Abgeordneten in Bayern, die sich im Wahlkampf sehr handwerksnah positioniert haben, will Hanisch in die Pflicht nehmen. Er rief die Anwesenden dazu auf, weiterhin die Sorgen und Nöte der Gewerke an die politischen Vertreterinnen und Vertreter heranzutragen. Nur dann könnten sie auch gute Entscheidungen im Sinne des Handwerks treffen.
In einem kurzen Grußwort richtete sich auch der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Mittelfranken Dr. Rainer-Johannes Wolf an die gut 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Herbstversammlung. Darin unterstrich er zwar die Forderungen von Achim Hanisch, die Politik aktiv anzusprechen, machte aber auch deutlich, dass die Innungen dabei nicht vergessen dürfen, ihre eigenen Hausaufgaben zu machen. Die Mitgliederzahlen innerhalb der Innungen – also der Organisationsgrad – und die Zahl der Innungen selbst, seien seit Jahren rückläufig, beklagt Wolf. Von 300 Innungen in den 60er-Jahren sind heute noch rund 100 übrig. Der Organisationsgrad läge nur noch bei 24 Prozent, so Wolf. Dabei seien die Zahlen für ihn alles andere als ein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Aus seiner Sicht gäbe es immer wieder Anzeichen dafür, dass es auch aufwärts gehen kann. Dr. Rainer-Johannes Wolf rief die Anwesenden stellvertretend für alle Handwerksbetriebe in der Region dazu auf, sich aktiv einzubringen und so einen Unterschied zu machen. Gerade in der Nachwuchsgewinnung ist es enorm wichtig, dass die jungen Menschen mit Handwerkern in Berührung kommen – nur so kann es gelingen, dass sie von der faszinierenden Arbeit auch überzeugt werden, ist sich Wolf sicher.
Zunächst begrüßte Kreishandwerksmeister Achim Hanisch die Anwesenden, bevor er in einem Jahresrückblick auf das zurückblickte, was die KHW in diesem Jahr im Sinne des Handwerks unternommen hat – immerhin gab es neben dem Sommerempfang und Nachwuchs-Aktionen auch Handwerkergespräche und weitere Events. Danach stand der Abend vor allem im Zeichen der demokratischen Neuwahlen des Vorstands.
Nach einer angeregten Aussprache und konstruktiver Kritik dazu, wie es gelingen kann, andere Gewerke und vor allem auch junge Menschen für die Arbeit im KHW-Vorstand zu begeistern, durften die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Herbstversammlung abstimmen. Die überraschendste Personalie war wohl, dass sich Kreishandwerksmeister Achim Hanisch, der eigentlich vorhatte sein Amt niederzulegen, noch einmal wählen ließ. „Für zwei Jahre und dann ist wirklich Schluss“, so Hanisch. In dieser Zeit wird er seinen neugewählten Stellvertreter Markus Döllner in die ehrenamtlichen Tätigkeiten einführen, damit er perspektivisch den Staffelstab übernehmen könnte. Der Obermeister der Bäcker-Innung Nürnberg Stadt und Land wurde an dem Abend ebenfalls mit großer Zustimmung gewählt. Als weiterer Stellvertreter von Achim Hanisch wurde Harald Hubert, Obermeister der Bau-Innung Nürnberg, gewählt und wird ebenfalls dafür sorgen, dass der Übergang hin zur nächsten Generation reibungslos verläuft.