Rund um die KHW

Juli 2024 | Presseinformation

Jahreshauptversammlung der KHW Nürnberg: Positiver Blick nach vorne trotz eindringlicher Appelle für aktive Beteiligung

Am Donnerstag, den 11. Juli 2024, fand die diesjährige Jahreshauptversammlung der Kreishandwerkerschaft Nürnberg Stadt und Land mit Panoramablick auf die Burg in der Direktion Mittelfranken der AOK Bayern statt. Kreishandwerksmeister Achim Hanisch und Christian Sendelbeck, Vizepräsident der Handwerkskammer für Mittelfranken, ließen ereignisreiche Monate Revue passieren. Besonders die Nachwuchsgewinnung und neue politische Rahmenbedingungen standen im Fokus der Versammlung.

Mit einer atemberaubenden Aussicht auf Nürnbergs Altstadt im Rücken eröffnete Kreishandwerksmeister Achim Hanisch den Abend. Delegierte aus 15 Mitgliedsinnungen waren der Einladung zur Jahreshauptversammlung der KHW gefolgt. Zunächst warf Hanisch einen Blick auf die vergangenen Hochwasserereignisse, die auch Nordbayern heimgesucht haben. Er dankte vor allem den beteiligten Handwerkerinnen und Handwerkern, die gerade „mit ihrer Arbeit den Laden am Laufen halten“. Auch politisch tue sich einiges: Die Ankündigung einer kostenfreien Meisterausbildung ab Herbst 2024 durch Bayerns Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder wertete Hanisch als positives Signal für die Nachwuchsgewinnung und Betriebsnachfolge. Dies sei ein Schritt in die richtige Richtung, mache aber dennoch klar: Die langwierigen politischen Prozesse setzen ein stetiges Engagement des Handwerks voraus, die eigenen Forderungen deutlich zu machen und hartnäckig zu bleiben. Dies gelte laut Hanisch auch für die Energiepolitik, bei der für Industrie und Handwerk nach wie vor mit zweierlei Maß gemessen wird.

Zu Gast bei der AOK Mittelfranken

Als Hausherr und Verantwortlicher für den Standort in Nürnberg richtete sich der Direktor der AOK Mittelfranken, Horst Leitner, an die Anwesenden. Leitner stellte das 2020 neu eröffnete und damit modernste Gebäude der AOK in Bayern vor: Ihm zufolge sind jährlich etwa 30.000 externe Gäste bei Tagungen und Konferenzen zu Gast. Mit etwa 93.500 versicherten Handwerkerinnen und Handwerkern in Mittelfranken, davon etwa 21.000 in Nürnberg, präsentierte Leitner die AOK als starken, regionalen Gesundheitspartner. Auch spezielle Services für Arbeitgeber seien Teil des Angebots der AOK, etwa im Rahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF).

Bild links:Teilnehmer im Gespräch beim Get-Together auf der Dachterrasse der AOK Mittelfranken
Bild rechts: Kreishandwerksmeister Achim Hanisch, die Geschäftsführerin der KHW Manuela Wohlert sowie der Gastgeber und Direktor der AOK Mittelfranken Horst Leitner auf der Jahreshauptversammlung (v.l.n.r.)

Tag des Handwerks: Chance für die Nachwuchsgewinnung

Auch Christian Sendelbeck, stellvertretender Präsident der Handwerkskammer Mittelfranken, kam zu Wort und beleuchtete zunächst die konjunkturelle Lage, die aktuell weiterhin angespannt bleibt. Aus Sicht der Betriebe stimmt besonders der Rückgang der Ausbildungsplätze um 1,7 Prozent bei einem gleichzeitig erhöhten Bedarf von etwa 20 Prozent nachdenklich. Sendelbeck vermutete, wohin die vielen Jugendlichen gegangen sein könnten, die aktuell im Handwerk fehlen: Die zahlreichen Bildungsmöglichkeiten würden oft den Blick auf die Attraktivität einer handwerklichen Ausbildung versperren. Nach vier bis fünf weiteren Jahren im Schulsystem würden die jungen Menschen dann nicht mehr in den Statistiken auftauchen. Dem tritt das Handwerk in Bayern unter anderem mit einer engen Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit, aber auch mit dem Tag des Handwerks entgegen. Dieser konnte im vergangenen Jahr nach langem politischem Ringen auch gesetzlich verankert werden. Alle berufsbildenden Schulen in Bayern sind nun verpflichtet, sich an einem Tag im Jahr mit dem Handwerk zu beschäftigen.

Sendelbeck rief die anwesenden Delegierten eindringlich dazu auf, gerade bei den größeren Betrieben in ihren Innungen aktiv für die Beteiligung an lokalen Berufsmessen zu werben. So solle ein positives Signal an die Gesellschaft und die Landespolitik gesendet werden: „Wir können und wir müssen die jungen Menschen in dieser wilden, bunten Welt dort draußen für das Handwerk begeistern.“ In Bezug auf die aktuellen Themen der Handwerkskammer zeigte sich Sendelbeck durchaus selbstkritisch. Gerade im Hinblick auf den Abbau der Bürokratie, die Herausforderungen im IT-Bereich und die Parksituation für Handwerker gelobte er aber: „Wir bleiben dran!“

Die KHW ist in Bewegung

Ein Blick auf das vergangene Halbjahr zeigte all die Veranstaltungen, Gesprächsrunden und Sitzungen, bei denen die KHW mit dem Handwerk in Politik und Gesellschaft präsent ist. Erwähnenswert waren unter anderem der Antrittsbesuch von MdL Thomas Pirner, der sehr gut angenommen wurde, die Berufsinformations- und Vermittlungsbörse im Berufsinformationszentrum Nürnberg, die in Nürnberg stattfindende Musikmesse akustika im Frühjahr sowie die Übernahme und der Umzug der Geschäftsstellen des Bundes der Deutschen Klavierbauer und des Landesinnungsverbands des Bayerischen Glaserhandwerks nach Nürnberg.

Doch auch die Bundespolitik beschäftigt die Kreishandwerkerschaft aktuell: Das neu beschlossene Berufsbildungsvalidierungsgesetz auf Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung ruft in der Handwerkerschaft nicht nur Euphorie hervor. Die Gefahr für eine Abwertung der dualen Ausbildung wird kritisch gesehen. Um die Ausbildung weiter auf dem hohen Niveau zu halten, appellierte Achim Hanisch an die Anwesenden, sich selbst als Prüfer aufstellen zu lassen. Die Situation sei aktuell in Mittelfranken zwar noch akzeptabel, aber in anderen Teilen der Republik bereits dramatisch. Nur eine sichtbare Präsenz des Handwerks könne dafür sorgen, dass der Rückhalt für die Gewerke in der Gesellschaft weiterhin stark bleibt.

Bild links: Delegierte aus 15 Mitgliedsinnungen folgten der Einladung zur diesjährigen Jahreshauptversammlung in Nürnberg
Bild rechts: Festlicher Rahmen für die Jahreshauptversammlung der KHW: Das Gebäude der AOK Mittelfranken mit Panoramablick auf die Nürnberger Altstadt und Burg

Impressum

Das Handwerk

Datenschutz