In einem Appell an die Kultusminister der Länder forderte die IG Bau im Rahmen der Eröffnung der Handwerksmesse am 13. März eine Einführung von Pflichtpraktika in einem handwerklichen Beruf für Schülerinnen und Schüler zwischen der siebten und zwölften Klasse.
Dazu Achim Hanisch, Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Nürnberg Stadt und Land: „Die Forderung nach einem verpflichtenden Reinschnuppern in Handwerksberufe ist aus meiner Sicht voll zu unterstützen. Schon jetzt werden in Bayern Schülerinnen und Schülern bestimmter Schulzweige Praktika in sozialen Berufen vorgeschrieben. Ähnlich sollte sich das auch auf das Handwerk adaptieren lassen. Fakt ist: Die alte Weisheit ‚Probieren geht über Studieren‘ trifft bei der Auswahl einer Karriere im Handwerk uneingeschränkt zu. Nur, wer es wirklich mal ausprobiert hat, weiß, ob beispielsweise der Beruf des Zahntechnikers, des Glasers oder des Gebäudereinigers etwas für ihn oder sie ist. Die Handwerks-Innungen sind häufig auf Job-Messen für Schülerinnen und Schüler vertreten. Die Erfahrung zeigt, dass es immer schwerer wird, junge Menschen zur Teilnahme zu bewegen. Sind sie jedoch erstmal da, fasziniert es den Nachwuchs, wenn sie selbst einmal Hand anlegen dürfen – und sei es nur ein Hobel am Stand der Schreinerinnung oder ein Radwechsel beim Stand der Kfz-Berufe. Ein wortwörtliches Gefühl für den Beruf bekommen die potentiellen Auszubildenden erst, wenn sie ihn ausgeübt haben. Junge Talente, die das Handwerk als uncool empfinden, hätten in dem Praktikum die Möglichkeit, ihre eigenen Erfahrungen zu sammeln und sich danach mit den Mitschülern, die ebenfalls ein handwerkliches Praktikum absolviert haben, darüber auszutauschen. Nur so können wir den drastischen Rückgang bei Bewerberzahlen umkehren und das Image der so wichtigen Handwerksberufe wieder positiv in den Fokus rücken.“